

Strategien gegen Stress
Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf eine wahrgenommene Herausforderung oder Bedrohung.
Dabei werden Hormone ausgeschüttet, Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen. Der Körper stellt sich darauf ein, mit „Flucht oder Angriff“ zu reagieren und kurzzeitig Höchstleistungen zu bringen. Die Betonung liegt dabei auf kurzzeitig. Ständiger, dauerhafter Stress ohne ausreichende Entspannung führt zu einer Überlastung des Organismus. Wird der Körper durch hohe Adrenalin- und Cortisolspiegel gezwungen, immer wieder „auf Hochtouren“ zu laufen, kann das früh zu negativen Folgen wie Schlafstörungen und gereizter Stimmung, bis hin zu Depressionen führen. Bevor das passiert, können Sie jedoch etwas dagegen tun.
Der Alltag als Herausforderung
Auch ohne eine chronische Erkrankung wäre der Alltag vieler Menschen schon stressvoll genug. Die Erkrankung mit ihren Symptomen sorgt leider häufig für zusätzlichen Stress. Hinzukommen können Konflikte mit wenig verständnisvollen oder schlecht über die Erkrankung informierten Mitmenschen, sei es im Familienkreis, am Arbeitsplatz oder bei Ämtern und Behörden. Dabei kann es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein, was genau uns jeweils „stresst“.
Glücklicherweise gibt es Strategien zum Umgang mit belastenden Situationen und zur Stärkung der seelischen Widerstandskraft (der sogenannten Resilienz).
Was tun gegen Stress? Stichwort Coping
Fachleute bezeichnen solche Bewältigungsstrategien von emotionalen Belastungen als „Coping“ (aus dem Englischen für „Überwinden“ oder „Bewältigen“). Es gibt dazu viele Ratgeber als Buch oder im Internet.
Grundsätzlich unterscheidet man unter anderem zwischen zwei Arten von Coping:
- Problemorientiertes Coping. Dabei wird versucht, ein Problem alleine oder mit Unterstützung anderer zu lösen. Hilfreich können dabei etwa Beratung durch Patientenorganisationen, einen Rechtsbeistand oder die Inanspruchnahme einer Pflegeberatung. Möglicherweise können auch Physio- oder Ergotherapeut:innen weiterhelfen.
- Emotionsorientiertes Coping. Dieses zielt darauf ab, ein Problem erstmal als solches zu erkennen und dann die damit verbundenen negativen Emotionen zu bewältigen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vertraute Menschen können dabei helfen. Möglicherweise lassen sich bestimmte Situationen neu bewerten oder umdeuten. Statt sie zu meiden, ist es vielleicht möglich, sich ihnen bewusst zu stellen. Das Annehmen der Erkrankung mit all ihren Hindernissen wirkt sich hier besonders positiv aus. Die Strategien sind vielfältig. Beim emotionsorientierten Coping können Psychotherapeut:innen wichtige Orientierung liefern. Auch hier kann der Austausch mit anderen Betroffenen eine große Rolle spielen.
Hilfe bei Stress durch Geldsorgen
Stress kann natürlich auch durch Geldprobleme entstehen. Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen haben eine Reihe von Möglichkeiten, finanzielle Belastungen abzumildern. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie sich von weiteren Zuzahlungen befreien lassen. Zuzahlungen fallen zum Beispiel bei vielen Medikamenten und bei Klinik- oder Reha-Aufenthalten an.
Beim Vorliegen von Pflegegraden kann die Pflegeversicherung die Kosten bestimmter Leistungen übernehmen.
Wenn finanzielle Probleme überhandnehmen, kann eine Schuldnerberatung sinnvoll sein. Diverse Kommunen und Träger bieten solche Dienste an.
Mentales Training gegen Stress
Es gibt eine ganze Reihe von Übungen wie Achtsamkeitstraining, Meditation, Autogenes Training und Yoga, die auf unser Nervensystem und damit positiv auf Atmung, Herzschlag und Blutdruck wirken und die Ausschüttung von Stresshormonen vermindern können.
Kurse zu Entspannungstechniken werden häufig von den Krankenkassen bezahlt. Wenn es um Stressabbau geht, kommt es wieder sehr auf die persönlichen Vorlieben an. Während die einen Yoga bevorzugen, brauchen andere gar keine Übungen und finden ihre Entspannung in einem bestimmten Hobby.
Ansprechpartner:innen und Informationsquellen
Zum Thema Entspannungskurse können Sie Ihre Krankenkasse fragen.
Über das Thema Coping informieren:
- Die Deutsche Hirnstiftung
- Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung
- Über das Thema Zuzahlungsbefreiung informiert das Bundesgesundheitsministerium
