Seelische Belastung bei chronischer Erkrankung

Diese Tipps können bei seelischer Belastung hilfreich sein

Die Diagnose einer nicht heilbaren Erkrankung erleben Betroffene und auch deren Angehörige häufig als seelische Krise und sind stark verunsichert. Die psychischen Probleme können dauerhaft werden, wenn sie nicht aufgearbeitet oder behandelt werden. Glücklicherweise stehen heute psychologische und psychotherapeutische Ansätze zur Verfügung, um bei seelischen Krisen zu helfen. Betroffene können sich zum einen häufig selbst helfen und zum anderen professionelle Hilfe erhalten.

Wie die Erkrankung verarbeitet wird

Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, die Erkrankung zu verarbeiten und wieder ins seelische Gleichgewicht zu kommen. Was im Einzelfall am besten passt, was Betroffenen gut tun, muss jede:r für sich selbst herausfinden.

Bevor Sie die Diagnose akzeptieren und aktiv bewältigen können, erleben Betroffene in vielen Fällen eine sehr emotionale Zeit. „Nicht-wahrhaben-wollen“, Wut, Trauer, mangelndes Selbstwertgefühl und Depressionen können Begleiterscheinungen sein.

Angehörige und Freund:innen können Betroffene unterstützen, häufig indem Sie Verständnis zeigen –und immer wieder „einfach nur da sind“.

Welche Bewältigungsstrategien gibt es?

Resilienz bedeutet, dass man sich trotz belastender Lebensumstände und Krisen psychisch gesund entwickelt und sich „nicht unterkriegen lässt“. Die Fähigkeit ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt, man kann Resilienz lernen. Dafür gibt es Strategien.

Bekannt ist zum Beispiel dieser Kreislauf aus sieben Punkten der Krankheitsbewältigung:

Positiv denken: Versuchen Sie, trotz Rückschlägen einen positiven Blick zu behalten

Lösungen finden: Wie lassen sich die Probleme lösen, die durch die Erkrankung oder andere Gründe verursacht werden?

Selbstwirksamkeit: Sie haben die innere Überzeugung, schwierige und herausfordernde Situationen gut meistern zu können.

Annehmen: Sie nehmen die Erkrankung an und akzeptieren sich selbst wie Sie sind.

Zukunft planen: Sie machen sich Gedanken über Dinge, die Sie wirklich in der Zukunft erreichen möchten.

Soziale Netzwerke: Besprechen Sie Themen, die Sie belasten mit anderen Betroffenen oder in Selbsthilfegruppen.

Verantwortung: Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Handlungen.

Wo findet man Hilfe?

Wenn Sie bei sich Anzeichen für Angststörungen oder Depressionen bemerken, sollten Sie professionellen Rat suchen. Ansprechpartner:innen sind ihre Ärzt:innen, Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen.

Es gibt verschiedene psychotherapeutische Verfahren zur Behandlung von Angststörungen, etwa die kognitive Verhaltenstherapie. Dabei geht es darum, falsche und belastende Überzeugungen zu erkennen und zu verändern.

Die wichtigsten Säulen der Behandlung von Depressionen sind heute die medikamentöse Therapie, etwa mit Antidepressiva (verschreibungspflichtig), und die Psychotherapie. 

Vielen Patient:innen hilft der Austausch mit anderen – Stichwort Selbsthilfe- und Patientenorganisationen. Oder auch der Austausch online in Foren oder auf Social Media.

Virtuelle Hilfe können oft auch Apps (viele werden von der Kasse übernommen) oder auch sogenannte DiGAs leisten.

Dies kann praktisch sein, gerade weil man oft lange auf einen Termin bei Psychotherapeut:innen wartet, weite Wege hat oder die Übernahme von Fahrkosten nicht immer eindeutig geklärt ist.

Ansprechpartner:innen und Informationsquellen

Erste Anlaufstelle bei psychischen Problemen sollte Ihre Arztpraxis sein. Eventuell können Ihnen dort Psycholog:innen oder Psychotherapeut:innen empfohlen werden. Auch Ihre Krankenkasse kann Ihnen möglicherweise weiterhelfen.